Freitag, 19.03. 2021

Überarbeitete DGE-Qualitätsstandards für die Verpflegung in Kitas und Schulen vorgestellt

Verantwortliche für die Verpflegung in Kita und Schule in MV zeigen großes Interesse an guter Verpflegung für Kinder und Jugendliche.
Bild mit den Namen der beiden DGE-Qualitätsstandards, einer Glühbirne, einem Blatt und einer Ente, die sich aus Lebensmitteln zusammensetzt.

Schwerin, 16.03.2021, In Mecklenburg-Vorpommern sind sowohl im Kindertagesförderungsgesetz, als auch im Schulgesetz die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft e. V. (DGE) verankert und haben so einen orientierenden Charakter. Doch immer noch gibt es zu viele übergewichtige Kinder in Mecklenburg-Vorpommern, welche im Laufe des Erwachsenwerdens an Folgekrankheiten, wie Diabetes oder Herzkreislauferkrankungen leiden. Hier muss mehr für die Ernährung in den ersten Lebensjahren getan werden. Die kürzlich überarbeiteten DGE-Qualitätsstandards wurden in zwei Online-Veranstaltungen für Mecklenburg-Vorpommern vorgestellt.
Das Interesse aus den Bereichen Kita und Schule war groß. „Wir freuen uns sehr, dass so viele Akteure aus unserem Land an der Online-Veranstaltung teilgenommen haben und so ein breites Interesse an beiden DGE-Qualitätsstandards und einer gesundheitsfördernden Kita- und Schulverpflegung haben“, sagt Projektleiterin der Vernetzungsstelle Schulverpflegung Meike Halbrügge. Fast 200 Teilnehmende verfolgten über Ihre Bildschirme den Ausführungen der Referentinnen von der DGE aus Bonn.
Die Projektmitarbeiterinnen aus dem Projekt „INFORM in der Gemeinschaftsverpflegung“ stellten die Struktur, alle Neuerungen sowie Hintergründe zu den aktuellen Auflagen der DGE-Qualitätsstandards für die Verpflegung in Kita und Schule vor. „Der Bearbeitungsprozess dauerte weit über 2 Jahre an“, sagte Stephanie Klein, DGE-Referentin für Schulverpflegung im Projekt IN FORM in der Gemeinschaftsverpflegung. „Doch es hat sich gelohnt, und wir konnten die DGE-Qualitätsstandards mit der Expertise aus Wissenschaft, Politik, Praxis sowie aus Gesundheit und Wirtschaft umfangreich  überarbeiten.“
Ein kurzer Überblick über die aktuellen Änderungen
Hintergrundinformationen zu nachhaltiger Verpflegung, einer optimalen Lebensmittelauswahl sowie zur Herleitung der lebensmittelbezogenen Kriterien sind genauso berücksichtigt wie die Kriterien für das Frühstück und die Zwischenverpflegung (Vesper), die auf Wunsch aus der Praxis mit in die neuen DGE-Qualitätsstandards aufgenommen wurden.
Wer das Kapitel „Nachhaltigkeit“ sucht, wird nicht fündig werden, denn es wurde auf alle Kapitel ausgeweitet und zieht sich wie ein roter Faden durch den gesamten DGE-Qualitätsstandard. Daher lautet auch die zentrale Empfehlung: mehr pflanzliche, weniger tierische Produkte.
„Wir wollen dem Thema Nachhaltigkeit einen größeren Stellenwert geben, denn dies ist unser Appell an die Verpflegungsverantwortlichen!“, so Sonja Fahmy, DGE-Referentin für Kitaverpflegung im genannten Projekt. Die DGE-Qualitätsstandards gehen ausführlich darauf ein, wie die Verpflegung einen Beitrag zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen leisten kann. Damit adressiert die DGE ein Thema, das als globale Herausforderung immer stärker in den Fokus rückt.

Den beiden Referentinnen war es wichtig zu betonen, dass all die Vorgaben Orientierungshilfen im Rahmen eines Prozesses der Qualitätsentwicklung seien. Die angesprochenen Kitas und Schulen sollten sich hierdurch nicht eingeengt fühlen. „Wir wollen nichts verbieten – es darf auch mal Marmelade oder Honig zum Frühstück geben“, so Fahmy.
Die Hauptaussage, welche auch die Projektleiterinnen gern nochmal an die Akteure im Land richten wollen, ist: „Qualität braucht Zeit“ und „Nicht Eine*r, sondern Viele sind beteiligt“.
„Wir wissen, dass es eine Herausforderung sein wird, nur noch einmal Fleisch in der Woche anzubieten, doch auch langsame und kleine Reduzierungen sind bereits große Erfolge“ so Projektleiterin Vernetzungsstelle Kitaverpflegung Katharina Kutzner.
Die Prozesse der Qualitätsentwicklung werden im gleichnamigen Kapitel praxisnah beschrieben, um Verpflegungsverantwortliche auf dem Weg hin zu einer gesundheitsfördernden und nachhaltigen Verpflegung alltagsnah zu unterstützen.
Hier schließen sich dann auch die Angebote der Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung an, die Akteure in allen Bereichen der Kita- und Schulverpflegung informiert, berät und vernetzt. Zum DGE-Qualitätsstandard werden in den nächsten Wochen regelmäßig vertiefende Seminare und Workshops angeboten. Ebenfalls besteht die Möglichkeit, sich individuell beraten zu lassen.

Hintergrund DGE-Vernetzungsstellen Kita- und Schulverpflegung in MV:
Die Vernetzungsstellen Kita- und Schulverpflegung in MV werden aus Mitteln des Ministeriums für Soziales, Gleichstellung und Integration MV (Kita) und des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt MV (Schule) gefördert. Sie befinden sich in Trägerschaft der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE). Die Vernetzungsstelle ist eine Fach- und Beratungsstelle und informiert, berät und vernetzt die Akteur*innen zu fachlichen und organisatorischen Fragen bei Speise- und Getränkeangeboten in Kitas und Schulen. Die Arbeitsgrundlage bildet der DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Kitas und der DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Schulen. Zu den Zielgruppen der Vernetzungsstellen gehören Mitarbeiter*innen von Schulen und Kitas, Kindertagespflegepersonen, Kita- und Schulträger, Cateringbetriebe, Fachberater*innen, Eltern- und Schülervertretungen sowie weitere Interessierte. Die Vernetzungsstellen führen neben den Beratungen auch Weiterbildungsveranstaltungen zu aktuellen Themen der Kita- und Schulverpflegung durch, sie sind landes- und bundesweit vernetzt. Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V., Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Mecklenburg-Vorpommern