Dienstag, 30.06. 2020
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Welche Funktionen haben Lehrkräfte während der Schulmahlzeiten?

Die pädagogische Hochschule Freiburg untersuchte die Möglichkeiten zur Ernährungs- und esskulturellen Bildung während der schulischen Mittagsmahlzeiten. Im Fokus steht dabei die Einflussnahme des Betreuungspersonals.
Durch die vermehrte Einführung von Ganztagsschulen treten die gemeinsamen Mittagsmahlzeiten stärker in den Vordergrund. Dadurch steigt das Potenzial den Schüler*innen durch ein abwechslungsreiches und ausgewogenes Speisenangebot eine gesundheitsfördernde Ernährung nahe zu bringen. Als Grundlage dafür können die Kriterien des Leitet Herunterladen der Datei ein„DGE-Qualitätsstandards für die Schulverpflegung“ dienen. Doch auch das Betreuungspersonal während der Mahlzeiten kann die Ernährungskompetenz der Schüler*innen beeinflussen, wie die pädagogische Hochschule Freiburg herausfand.

Die Hochschule führte, mit Unterstützung der Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Baden-Württemberg, das Forschungsprojekt „PEERS“ (PädagogischE VERpflegungskonzepte an Schulen) an einer Gemeinschaftsschule und einem Gymnasium mit Ganztagsbetrieb in Baden-Württemberg durch.  
Die Ergebnisse dieser Studie beruhen auf Befragungen von unmittelbar beteiligten Akteur*innen wie Schüler*innen, Lehrkräften, Schulträgern  und -leitungen.
Die grundlegende Fragestellung ist, welche Rolle die Lehrkräfte bei der Ausbildung von Ernährungskompetenzen im Hinblick auf eine bedarfsgerechte Ernährung und esskulturelle Bildung einnehmen.

Mehr als eine Vorbildfunktion – Vielfältige Anforderungen an das Betreuungspersonal

Die Ergebnisse zeigen, dass den Lehrer*innen unterschiedliche und vielfältige Aufgaben zugeschrieben werden. Zum einen sind sie Verantwortliche für die Aufsicht während der Mahlzeiten und somit für einen konfliktfreien Ablauf in der begrenzten Zeit und zum andern sind sie aufgrund ihrer pädagogischen Ausbildung auch Pädagog*innen für eine bedarfsgerechte Ernährung und Esskultur.
Die befragten Erwachsenen  sehen die Lehrkräfte speziell in der informellen, esskulturellen Bildung. Gleichzeitig müssen diese jedoch auch vorsichtig agieren, um nicht zu stark ins Privatleben der Schüler*innen einzugreifen, und eine hohe Toleranz aufweisen, da die Kinder unterschiedliche Haltungen dem Essen gegenüber aufweisen.

Die gemeinsamen Mahlzeiten bieten die Möglichkeit, die Kommunikation und Beziehung zwischen Lehrkräften und Schüler*innen zu verbessern, jedoch wird gleichzeitig eine professionelle Rolle seitens der Pädagog*innen erwartet, auch wenn diese als Privatpersonen am Essen teilnehmen.
Die Anforderungen sind vielfältig und stellen besonders für Betreuungspersonen ohne pädagogische Ausbildung eine Herausforderung dar.
Hilfreich erachten die Expert*innen der Studie die Entwicklung geeigneter Konzepte, sodass Verantwortliche mit Kompetenzen ausgestattet werden, um pädagogische Potenziale im Bereich der Ernährungsbildung besser zu nutzen.

Link zur Studie: Öffnet externen Link in neuem Fensterhttps://www.ernaehrungs-umschau.de/