Donnerstag, 02.04. 2015
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Positives Fazit nach 15 Monaten Berliner Modellvorhaben

Alle Beteiligten blickten bei der Abschlussveranstaltung des Modellvorhabens „Qualitätssicherung der Schulverpflegung an Berliner Grundschulen und Förderzentren" am 26. März 2015 auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit und gute Ergebnisse zurück.
Dr. Peter Beckers, Bezirksstadtrat für Wirtschaft, Ordnung, Schule und Sport Friedrichshain-Kreuzberg, Züleyha Aras, Schulamt Friedrichshain-Kreuzberg Berlin, Dr. Elke Liesen, DGE

Dr. Peter Beckers, Bezirksstadtrat für Wirtschaft, Ordnung, Schule und Sport Friedrichshain-Kreuzberg, Züleyha Aras, Schulamt Friedrichshain-Kreuzberg Berlin, Dr. Elke Liesen, DGE

Eine positive Bilanz zogen Schulleiter, Schulträger, Erzieher, Caterer, Elternvertreter der Mittagessenausschüsse, Lehrer sowie offizielle Vertreter aus Politik und Verwaltung, die zur Abschlussveranstaltung in die Lenau-Grundschule nach Berlin-Kreuzberg kamen.

Gute Schulverpflegung brauche engagierte Menschen vor Ort und die Einbindung in das pädagogische Gesamtkonzept, stellte Herr Jürgensen (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft) in seinem Grußwort heraus. Schulverpflegung und Ernährungserziehung müssen eng miteinander verbunden sein, um Kinder auf den richtigen Weg zu einer gesundheitsfördernden Ernährung zu bringen. Herr Jürgensen lobte Berlin als Vorreiter, der nicht nur den DGE-Qualitätsstandard für die Schulverpflegung in seinen Ausschreibungen verankert, sondern auch Mittagessensausschüsse (MEA), die die Qualität des Mittagessens auf dem Teller sicherstellen sollen, für jede Schule verpflichtend gemacht hat. Damit soll die dauerhafte Qualitätssicherung erreicht werden. Den Grund für diese Maßnahmen nannte Herr Dr. Oberritter (Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.). In seiner Rede wurde deutlich, dass das für das Land Berlin 2013 erlassene „Gesetz zur Qualitätssicherung des Schulmittagessens“ von großer Bedeutung für die Entwicklung und Qualitätsverbesserung der Schulverpflegung in Berlin war.
Dank der guten Zusammenarbeit der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) mit der Vernetzungsstelle Schulverpflegung Berlin e.V. (VSB) sowie dem Bezirksschulamt Friedrichshain-Kreuzberg ist die Qualität des Schulessens und vor allem das Ernährungsbewusstsein der Schülerinnen und Schüler verbessert worden. Herr Dr. Beckers (Bezirksstadtrat für Wirtschaft, Ordnung, Schule und Sport Friedrichshain-Kreuzberg) ist stolz darauf, dass die Sicherung der Qualität des Essens zu dem eingeführten Festpreis von 3,25 Euro in allen Grundschulen seines Bezirkes geglückt ist. Er lobt das große Engagement seiner Mitarbeiterinnen Frau Aras und Frau Zeipelt, von Frau Dr. Liesen (DGE) und der Vernetzungsstelle Schulverpflegung.

Frau Dr. Liesen ließ in ihrem Vortrag die Ausgangslage, die Ziele und die durchgeführten Maßnahmen des Modellvorhabens Revue passieren. Ziel des Modellvorhabens war, die laut Schulgesetz beteiligten Personen zur Sicherung der Qualität des Mittagessens durch Schulungen so zu qualifizieren, dass diese zukünftig dauerhaft und eigenverantwortlich die Qualität prüfen können. Standardisierte Werkzeuge zur Verbesserung der Qualität sollten ebenfalls erstellt werden. Nach einer umfangreichen Ist- und Bestandsaufnahme im Frühjahr 2014 wurde ersichtlich, dass in den Schulen schon viel im Bereich Schulverpflegung getan wird, es jedoch an konkreten Umsetzungshilfen und an klaren Verantwortlichkeiten für die im Gesetz benannten Gremien und Aufgaben fehlte. Als Ergebnis wurden verschiedene Schulungsmodule für die MEAs und die Träger bzw. Vertreter der Schulämter entwickelt. Im Zeitraum September 2014 bis Januar 2015 wurden die Schulungen durchgeführt. Sechs standardisierte Medien zur Qualitätssicherung und -kontrolle wurden erstellt und an die Schulen versandt. Die Medien "Speisenplan-Check" und "Mängelanzeige" werden in der Handreichung Teil II "Qualitätssicherung und -kontrolle des schulischen Mittagessens", die von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft herausgegeben wird, veröffentlicht. Diese wird an alle Grundschulen und Förderzentren in Berlin verteilt. Die Medien stehen damit den über 300 Grundschulen Berlins in Kürze zur Verfügung.
Anschauliche Bilder aus verschiedenen Küchen und Mensen zeigten positive Ansätze, aber auch verbesserungswürdige Zustände. Dabei wurde deutlich, dass auch die Rahmenbedingungen wie Pausenzeiten, das Ambiente und Aktionen rund um die Ernährungsbildung optimiert werden sollten.

Die abschließende Diskussionsrunde, die Herr Jäger (VSB) mit Herrn Munk (Schulleiter), Herrn Aschinger (koordinierender Erzieher) und Frau Partmann (Elternvertreterin MEA) führte, spiegelte den Erfolg des Modellvorhabens wieder. Es wurde ein neues Bewusstsein bei den Kindern geschaffen, das Essen stärker in den Fokus gerückt und damit insgesamt das Arbeitsklima verbessert. Darüber hinaus wurden über das Modellvorhaben die Rollen und Verantwortlichkeiten für die Schulverpflegung klarer zugewiesen.
Verbesserungsvorschläge der Beteiligten waren eine bessere bauliche und materielle Ausstattung an den Schulen, so dass überall vor Ort frisch gekocht werden könne, und eine Vergütung für die koordinierenden Erzieherinnen bzw. Erzieher, die sich in der Schulverpflegung engagieren. Diese könnte über ein Stundenkontingent oder einen finanziellen Ausgleich geschaffen werden. Einig waren sich die Diskussionspartner darüber, dass die erreichte Qualität aufrecht erhalten werden muss und eine kontinuierliche Unterstützung seitens des Schulamtes und der Vernetzungsstelle zum Beispiel durch weitere Schulungen notwendig ist.

Frau Schulz-Greve (VSB) beendete die Abschlussveranstaltung mit dem Ausblick, dass auch in Zukunft regelmäßig Informationsveranstaltungen und Schulungen angeboten werden. Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg ist mit gutem Beispiel vorangegangen und soll nun den anderen Berliner Bezirken bei der Umsetzung des Gesetzes zur Qualitätssicherung der Schulverpflegung Mut machen.

Die rund 60 Teilnehmerinnern und Teilnehmer ließen bei einem genussvollen Imbiss des für die Lenau-Grundschule zuständigen Caterers und weiteren Gesprächen und Diskussionen den Abend ausklingen.