Dienstag, 19.05. 2020
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Positive Zeichen setzen trotz Corona-Zeit

Zum Beispiel: Der Caterer Rebional. Das mittelständische Unternehmen lieferte deutschlandweit vor der Corona-Krise rund 25.000 Essen aus. Für Kinder hat Rebional einen eigenen Bienenstock sowie einen Bienenlehrpfad eingerichtet. Die Universität Witten/Herdecke hat den Betrieb 2019 für vorbildliches und nachhaltiges Wirtschaften ausgezeichnet. Der DGE-zertifizierte Caterer beliefert Kitas, Schulen, Reha-Kliniken und Senioreneinrichtungen. Bei den Speiseangeboten stehen Gesundheit und Qualität im Vordergrund. Im Interview: Oliver Kohl, Mitglied der Unternehmensleitung.

Oliver Kohl © Rebional

Wie stellt sich die Lage durch die COVID-19-Pandemie dar?
Wir sind glücklicherweise auf verschiedenen Geschäftsfeldern aktiv: Wir beliefern Kitas, Schulen und managen bzw. betreiben Küchen in Krankenhäusern, Senioreneinrichtungen und Reha-Kliniken. Das hat das Schlimmste bislang verhindert. Trotzdem sind die Umsatzeinbußen da: Im Bereich Kita und Schule liegen sie bei 100 Prozent. Das macht 40% unseres Umsatzes aus. Unsere Kosten aber laufen weiter: Kredite, Mieten, Leasing-Verträge u. a.

Wie ist es im Reha-Bereich?
Die Reha-Kliniken mussten Notfallbetten zur Verfügung stellen und Patienten nach Hause schicken. Das hat dazu geführt, dass Rehas nicht ausgelastet waren. Viele mussten schließen, einschließlich der Besucher-Cafeterien. Das bedeutet auch für uns massive Umsatzeinbußen

Wie gehen Sie mit der Situation um?
Wir haben eine „Task force Corona“ gegründet und besprechen in diesen Meetings fast täglich, wie wir auf die Situation angemessen reagieren können. In manchen Unternehmen, wo aufgrund der Pandemiekrise Personal fehlte, haben wir ehrenamtlich unterstützt, um in der Not auszuhelfen. Mitarbeiter sind in Kurzarbeit und die Geschäftsleitung verzichtet derzeit zusätzlich auf einen Teil des Gehalts.
Denken Sie über neue Betätigungsfelder nach?

Es gibt erste Anfragen aus Schulen nach Lunchpaketen und Einzelmenüs. Es ist ein Vorteil, dass man sie kontaktlos zur Verfügung stellen kann. Eltern haben den Wunsch geäußert, dass sie Lunchpakete für ihre Kinder einem Mittagessen in der Mensa vorziehen würden. Das ist für uns aber nicht so einfach.
In einigen Regionen gibt es für Schulessen einen Festpreis. Für Lunchpakete muss man die Verpackungszeit und das Verpackungsmaterial dazu rechnen. Wir sind deshalb vorsichtig und müssen solche neuen Optionen erst einmal neu berechnen. Die große Unbekannte ist: Wie viele Abnehmer werden wir haben? Es ist derzeit noch ungewiss, ab wann es sich lohnt, unsere Mitarbeiter aus der Kurzarbeit wieder herauszuholen und für Tätigkeiten – vielleicht nur in kleinem Umfang – einzusetzen. Für diese wirtschaftlichen Überlegungen haben wir noch zu wenig Anhaltspunkte und Sicherheiten. Trotzdem werden wir damit in einigen Regionen starten. Wir wollen damit ein positives Zeichen setzen.
Was hören Sie von Ihren Partnern?

Wir haben einen Arbeitskreis zur Verbesserung der Speisen. Es zeigt sich: Bei einigen Einrichtungen kommt jetzt der Wunsch auf, die gegenwärtige Situation dafür zu nutzen, die Qualität der Speisen zu erhöhen, um die Gesundheit zu fördern. Es gibt auch ermutigende Signale von unseren Kunden, die zum Beispiel bereit sind, eine Lieferpauschale für Einzelmenüs zu zahlen.